Wie profitabel sind Unternehmen mit weiblichen Führungskräften?

Mehr Umsatz, höhere Börsenkurse, stärkere Mitarbeiterbindung – wie wirtschaftlich ist Gender-Diversity in Führung? Zahlen und Fakten aus aktuellen Studien schaffen Klarheit.

Zahlreiche Studien, unter anderem von McKinsey und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) haben gezeigt, dass Vielfalt in der Unternehmensführung direkte positive Auswirkungen auf die Profitabilität und den wirtschaftlichen Erfolg wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen hat. Mehr Vielfalt in den Führungsetagen bedeutet daher auch, im digitalen Zeitalter national und international wettbewerbs- und zukunftsfähig zu bleiben und die Innovationskraft zu Innovationskraft zu stärken.

Höhere Gewinne und Rendite auf das eingesetzte Kapital

Studie Diversity wins: How inclusion matters von McKinsey, 2020.

Der jüngste Bericht Diversity wins: How inclusion matters zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen besser wirtschaftet, wenn sein Führungsteam sowohl aus Frauen als auch aus Männern besteht, im Laufe der Jahre gestiegen ist. Diese Informationen wurden aus einer Datenanalyse von 15 Ländern und über 1.000 Großunternehmen gewonnen.

Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen mit mehr Frauen in Führungspositionen erzielen tendenziell bessere finanzielle Ergebnisse. Unternehmen, in denen sowohl Männer als auch Frauen in Führungspositionen vertreten sind, erzielen mit einer um 48 % höheren Wahrscheinlichkeit überdurchschnittliche Ergebnisse als Unternehmen, in denen nur Männer oder nur Frauen in Führungspositionen sind.

Quelle: www.mckinsey.com

Die Studie bestätigt auch die “magische” Diversitätsgrenze – schon bei 30 Prozent Frauen in Führungspositionen hat ein Unternehmen signifikant bessere Chancen für finanzielle Outperformance. Nach Why diversity matters (2015) und Delivering through diversity (2018) ist Diversity wins der dritte Bericht in einer Reihe von McKinsey-Berichten, die den wirtschaftlichen Nutzen von Diversity untersuchen. 

Mehr zur Studie von McKensey „Diversity wins: How inclusion matters“ -> WEITERLESEN

Die erste Studie zu Gender Diversity

Die älteste Studie, die den Zusammenhang zwischen dem Anteil von Frauen in Führungspositionen und der finanziellen Performance von Unternehmen untersucht, ist die sogenannte „McKinsey-Studie“ aus dem Jahr 2007. Diese Studie mit dem Titel „Women Matter: Gender Diversity, a Corporate Performance Driver“ gilt als wegweisend und hat dazu beigetragen, das Thema Diversity und Wirtschaftlichkeit verstärkt in den Fokus von Unternehmen und der Öffentlichkeit zu rücken.

Doppelt so profitabel wie der Durchschnitt der Börse

Studie der Avanza Bank aus Schweden, 2016

Die schwedische Avanza Bank hat am 1. September 2016 die Kursentwicklung der 32 schwedischen börsennotierten Unternehmen mit einem Frauenanteil von 40 Prozent im Vorstand mit dem Durchschnitt der 282 an der Stockholmer Börse notierten Unternehmen verglichen.

Das Ergebnis ist eindeutig: Mit einer Kurssteigerung von 64,7 Prozent über drei Jahre im Vergleich zu 31,6 Prozent im Börsendurchschnitt weisen Unternehmen mit einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis im Vorstand eine mehr als doppelt so hohe Performance auf. In Bezug auf kürzere Zeiträume sogar noch höher.

Avanza Bank 2016
Quelle: www.allbright-stiftung.de

Gleiches berichtet auch die Bank Credit Suisse: Je mehr Frauen im Topmanagement sind, desto besser entwickelt sich auch der Aktienkurs.

Warum gibt es keine Daten aus Deutschland?

In Deutschland gab es zu diesem Zeitpunkt übrigens nur ein einziges börsennotiertes Unternehmen mit einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis im Vorstand. Seit 2016 hat sich langsam was verändert. Ein aussagekräftiger Ländervergleich ist aber leider noch nicht möglich.

Gleichstellung in Schweden

Medialer Shitstorm gegen „wenig fortschrittliche“ Unternehmen.


Schweden ist ein Vorreiterland, wenn es um die Gleichstellung geht. Doch das war nicht immer so.

Auch in Schweden gab es eine lange Phase Stagnation in der Entwicklung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten. Erst seit 2012 ist der Anteil deutlich gestiegen: von damals 14 Prozent auf aktuell gut 20 Prozent.

Folgende Faktoren haben die Wende herbeigeführt:

1. Chancengleichheit ist keine Frauenfrage.
Erst als Männer und Frauen auf den verschiedenen Unternehmensebenen, vor allem natürlich in den oberen Führungsetagen, begannen, Gleichstellung als gesamtgesellschaftliches und als Organisationsproblem zu begreifen, kam wirklich Bewegung in die Entwicklung.

2. Nicht die Frauen müssen sich ändern, sondern die Strukturen in den Unternehmen.
Ein wichtiger Meilenstein war es, die männliche Norm von Führungskompetenz in Frage zu stellen, den Fokus der Debatte auf die Veränderung der Unternehmenskultur und Wege zu finden, diese inklusiver zu gestalten.

3. Die Medien gaben den Ton an.
Auch die Medien haben eine wichtige Rolle gespielt, indem sie dem Thema eine hohe Priorität und eine klare Richtung vorgegeben haben.

Ein Vorstandsvorsitzender oder Aufsichtsrat kann sich heute nicht mehr leisten, eine Führungsmannschaft zusammenzustellen, die ausschließlich aus älteren weißen Herren besteht.

Die Öffentlichkeit wird durch Medien, Think Tanks und andere zivilgesellschaftliche Organisationen auf Unternehmen aufmerksam gemacht, die als rückständig und unvorbereitet in einer sich schnell verändernden Welt gelten. Sie werden dafür kritisiert, dass sie sich so den begabten weiblichen Führungsnachwuchs entgehen lassen.

Mehr zur Studie von Avanza Bank finden Sie im Bericht der AllBright Stiftung „Zielgröße: Null Frauen. Die verschenkte Chance deutscher Unternehmen“ -> WEITERLESEN

Steigerung der Rentabilität um 15 Prozent

Studie Is Gender Diversity Profitable? Evidence from a Global Survey von Peterson Institute for International Economics, 2016

Das Peterson Institute for International Economics hat im Jahr 2016 21.980 Unternehmen in 91 Ländern untersucht. Der Zusammenhang zwischen Frauen in Führungspositionen und der Rentabilität von Unternehmen wurde wiederholt nachgewiesen, und die geschätzten Auswirkungen sind nicht unerheblich.

Beispielsweise kann ein profitables Unternehmen, in dem 30 Prozent der Führungskräfte Frauen sind, mit einer um 15 Prozent höheren Rentabilität und einem um 6 Prozent höheren Nettogewinn rechnen, verglichen mit einem ansonsten vergleichbaren Unternehmen ohne weibliche Führungskräfte. Betrachtet man eine größere Gruppe von profitablen und unprofitablen Unternehmen, ist das Ergebnis noch beeindruckender.

Mehr zur Studie von Peterson Institute for International Economics „Is Gender Diversity Profitable? Evidence from a Global Survey“ -> WEITERLESEN

Attraktivität des Unternehmens nach innen und außen

Studie Diversity Management von PageGroup, 2021

Die Studie befasst sich mit Diversity Management im Allgemeinen. Gender Diversity in Leadership ist nur ein Teil davon.

Im Verlauf der letzten sechs Jahre hat das Diversity Management deutliche Fortschritte gemacht. Wenn sich im Jahr 2015 noch 45 Prozent der deutschen Unternehmen mit Diversity befasst haben und drei Jahre später 63 Prozent, so geben jetzt fast 70 Prozent an, dass sie das Thema angenommen und in ihre Unternehmenskultur aktiv integriert haben. Außerdem planen nur noch 13 Prozent der Unternehmen, die sich bislang nicht mit Diversity-Management beschäftigt haben, dies auch in Zukunft zu ignorieren. Im Jahr 2015 betrug dieser Anteil noch 35 Prozent.

Es gibt klare Ergebnisse, wenn danach gefragt wird, welche positiven Auswirkungen Diversity Management intern hat: Die Umfrageteilnehmer berichten von einer aufregenderen Arbeitsatmosphäre (53%), höherer Mitarbeiterzufriedenheit (47%) und einer gesteigerten Innovationskraft (27%) in vielfältigen Teams.

Diversity Management erhöht auch nach außen die Attraktivität von Unternehmen. 66 Prozent der Studienteilnehmer:innen geben an, dass Diversity Management Initiativen die Wahrnehmung der Arbeitgebermarke bei Bewerber:innen steigern und das Unternehmensimage verbessert (47%). Die Entwicklung innovativer Lösungen und Produkte steht an dritter Stelle der erzielten externen Erfolge (24%).

Die Diversity Management Studie der PageGroup wurde bereits zum dritten Mal durchgeführt. Mehr als 300 Mitarbeiter:innen von Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung und Branchen in Deutschland haben an einer Online-Befragung zum Thema Diversity teilgenommen. Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größenordnung wurden berücksichtigt. Im Vergleich zu 2018 stammt ein großer Teil (62%) der Unternehmen jetzt von Betrieben mit weniger als 500 Beschäftigten. Die Unternehmen stammen überwiegend aus dem Dienstleistungssektor (31%), der Industrie (16%) und der IT-Branche (14%). Die Ergebnisse der ersten und zweiten Untersuchung wurden 2015 und 2018 veröffentlicht. Die neueste Erhebung wurde im Herbst 2020 durchgeführt.

Mehr zur Studie von PageGroup „Diversity Management“ -> WEITERLESEN

Erfolgsgeschichten: Unternehmen berichten

Kampagne #30mit30 von #DMW, 2019

Das Netzwerk für Frauen in der digitalen Wirtschaft #DMW hat 2019 die Kampagne #30mit30 gestartet. Die Kampagne soll zeigen, wie es Unternehmen gelungen ist, den Frauenanteil in den ersten drei Führungsebenen auf +30 Prozent zu steigern. #30mit30 schreibt positive Geschichten über Machbarkeit, Wirksamkeit und Zukunftsfähigkeit.

Die #DMW will den Weg dieser Erfolgsgeschichten sichtbar machen und mit Wirtschaft, Politik und Gesellschaft teilen. Die Kampagne soll Inspiration und Impulsgeber für andere Unternehmen sein, die sich auf den Weg machen wollen – aber nicht wissen wie.

Mehr zu #30mit30-Kampagne von DMW -> WEITERLESEN.

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